Umstieg auf Elektromobilität? Praxisbeispiel mit Rossmann

Elektroauto vor Rossmann Firmengebäude

DKV Mobility: Hallo Herr Stracke, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns einen Einblick in den Umstieg auf Elektromobilität bei Rossmann zu geben. Starten wir mit einer ganz einfachen Frage: Was macht ein Abteilungsleiter im Flottenmanagement bei Rossmann?

Jaro Stracke: Vielen Dank für die Einladung. Als Abteilungsleiter im Flottenmanagement verantworte ich den Fuhrpark von Rossmann. Wir haben vor ein paar Jahren auf einen kompletten Kauffuhrpark umgestellt, deshalb gehört es zu meinen Hauptaufgaben, Gespräche mit den Fahrzeugherstellern zu führen. Dabei beschäftigen mich vor allem die Fragen, welche Lieferzeiten ich beachten muss und mit welchen Zukunftsmodellen wir am besten aufgestellt sind.

Gemeinsam mit meinem Team covern wir auch das Tagesgeschäft unserer Fahrer:innen. Das sieht genau so aus, wie ein Laie sich das vorstellt: Wir kümmern und um Reparaturfreigaben, Konditionen mit Werkstätten und beantworten alle Fragen zu den Fahrzeugen oder klären diese mit unseren - in erster Linie - europäischen Herstellern.

DKV Mobility: Wie groß ist die Flotte von Rossmann, die von Ihrem Team betreut wird?

Jaro Stracke: Unsere Flotte umfasst um die 840 PKW und über 140 LKW, die wir mit insgesamt 8 Leuten im Flottenmanagement betreuen.

DKV Mobility: Sie haben die Zukunftsmodelle schon angesprochen. Wann haben Sie sich entschlossen auf Elektromobilität umzusteigen?

Jaro Stracke: Als ich vor 3 Jahren bei Rossmann angefangen habe, war unsere Flotte rein auf Verbrenner ausgelegt. Vor 2 Jahren haben wir uns dann entschieden, auch Elektromobilität anzubieten. Auch wenn das ein relativ früher Zeitpunkt war. Für uns war schnell klar, dass wir Elektromobilität lieber selbst erleben möchten und nicht bei anderen nachfragen wollen. So können wir unsere eigenen Erfahrungen machen und auch Tipps mit anderen teilen.

"Für uns war schnell klar, dass wir Elektromobilität lieber selbst erleben möchten und nicht bei anderen nachfragen wollen.“

DKV Mobility: Gab es weitere Gründe für den Umstieg?

Jaro Stracke: Generell ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig für Rossmann. Das bezieht sich nicht nur auf den Antrieb der Flotte, sondern auf den gesamten Produktzyklus. Wir wollen wirklich anpacken und legen den Fokus deshalb vom Ankauf bis hin zum Verpackungsmaterial ganz stark auf Nachhaltigkeit. Deshalb ist der Umstieg auf nachhaltigere Antriebe die logische Konsequenz, denn natürlich zählt auch die Logistik zum Produktzyklus.

Für mich war es ganz wichtig, mich gut zu informieren. Und wenn man der Presse, den Herstellern und der Politik Vertrauen schenken darf, ist Elektromobilität der Antrieb der Zukunft. Deshalb wollten wir schon frühzeitig unsere eigenen Erfahrungen machen und lernen, wie Elektromobilität in der Praxis funktioniert. So sind wir vorbereitet, falls in der Zukunft kein Weg mehr an Elektromobilität vorbeiführen sollte.

Das ist auch der Grund, warum wir seit kurzem einen E-LKW in der Flotte haben. Im normalen Alltag können wir den noch nicht einsetzen, aber wir können jetzt schon unsere eigenen Erfahrungen sammeln und sehen aus erster Hand, ob Elektromobilität auch im LKW funktioniert.

DKV Mobility: Rossmann hat ja schon vor dem Umstieg auf DKV Mobility als Mobilitätspartner vertraut. Wie hat der Umstieg geklappt?

Jaro Stracke: Genau, wir haben vorher schon das Tankgeschäft über DKV Mobility abgewickelt. Deshalb war der Umstieg sehr einfach. Natürlich sind ein paar Anpassungen immer nötig, aber das war für uns klar. Bei der Nutzung der Karte gibt es im Alltag aber keine Unterschiede zur normalen Tankkarte.

DKV Mobility: Wie hilft die DKV Karte Ihnen im Alltag?

Jaro Stracke: Mein Job im Flottenmanagement wird durch DKV Mobility einfacher. Am wichtigsten ist für mich das gute Monitoring. Ich habe alles Blick und kann immer überall drauf zugreifen. Wo liegen Falschnutzungen vor? Wie ist der Durchschnittsverbrauch? Das erleichtert mir den Alltag ungemein.

Den Fahrer:innen ist ehrlicherweise egal, was auf der Karte steht. Hauptsache die Karte funktioniert an möglichst vielen Tankstellen und Waschstraßen. Wichtig ist auch die lange Haltbarkeit der Tankkarten, damit man nicht so oft tauschen muss. In all diesen Punkten hat sich DKV Mobility für uns bisher als sehr zuverlässig gezeigt.

DKV Mobility: Der Umstieg hat also funktioniert. Sie haben elektrische Fahrzeuge in Ihrer Flotte etabliert. Wie ist der aktuelle Stand?

Jaro Stracke: Am Anfang haben wir 20 elektrische Fahrzeuge angeboten und hatten uns innerlich auf einen großen Andrang vorbereitet. Von diesen 20 Wagen sind jedoch nur 12 Wagen angefragt worden. Wir haben schnell gemerkt, dass bei einigen unserer Fahrer:innen noch große Skepsis bestand. Dabei ging es vor allem um die Reichweite und die Sicherheit der Fahrzeuge.

Unsere erste Challenge war es also, den Fahrer:innen die Angst zu nehmen. Nach der ersten Welle der Skepsis hat sich aber gezeigt: Man braucht keine Angst vor Elektromobilität zu haben. Am Ende ist es ein Dienstwagen, wie jeder andere.

Wir wollten aber keinen Druck aufbauen. Schnell hat sich gezeigt, dass dies der richtige Weg war. Uns war wichtig, dass die Fahrer:innen die elektrischen Fahrzeuge akzeptieren und nicht dulden.

„Nach der ersten Welle der Skepsis hat sich aber gezeigt: Man braucht keine Angst vor Elektromobilität zu haben. Am Ende ist es Dienstwagen, wie jeder andere.“

DKV Mobility: Gab es bestimmte Anreize, die geschaffen wurden oder wie konnten die Fahrer:innen überzeugt werden?

Jaro Stracke: Schlussendlich war unser Ansatz genau der richtige: Wir haben die Fahrer:innen ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. Diese Erfahrungen haben sie dann mit den Koleg:innen geteilt und so haben sich nach und nach mehr Leute für ein Elektroauto interessiert. Man kann also sagen, dass der interne Austausch die Akzeptanz ungemein gesteigert hat. Wir wollten niemanden zwingen, sondern die E-Autos für sich selbst sprechen lassen.

Darum haben wir es unseren Fahrer:innen nach der ersten Welle neuer Autos freigestellt und Ihnen in jeder Fahrzeugklasse die Wahl zwischen Verbrenner und E-Auto gelassen. Im letzten Jahr waren bereits 25% der Neuwagen elektrisch. Insgesamt sind aktuell schon 15% unserer User-Chooser elektrisch unterwegs.

DKV Mobility: So langsam kommen wir zum Ende des Interviews. Deshalb noch einmal die Frage an jemanden, der den Umstieg erfolgreich gemeistert hat: Welchen Tipp würden Sie jemanden geben, der beruflich plant auf E-Mobilität umzusteigen?

Jaro Stracke: Als Fuhrparkmanager kann ich sagen, dass ich im Alltag nur Kleinigkeiten anpassen musste. Der Ablauf bleibt gleich. Wichtig ist es, das Thema strukturiert anzugehen. Die erste Frage, die man sich stellen sollte: Wo können die Autos geladen werden? Deshalb haben wir uns als Erstes um den Aufbau einer Ladeinfrastruktur am Standort und danach bei den Mitarbeiter:innen zuhause gekümmert. Nachdem das erledigt war, gleicht sich vieles mit der Anschaffung eines Vebrenners. Wir hatten keine Umstellungsproblematik. Inzwischen haben sich auch alle professionalisiert. Hersteller und Partner wissen Bescheid und können offene Fragen schnell beantworten.

Aus Sicht eines Fahrers ist der wichtigste Tipp sicherlich, dass man sich auf die Elektromobilität einlässt. Es ist immer am besten, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Ich habe mir angewöhnt, meinen Wagen täglich aufzuladen. So starte ich jeden Morgen mit einem vollen Auto. Ich kann also aus meiner Sicht die Angst vor einem Elektroauto nehmen. Aber der beste Tipp ist ganz offensichtlich: Setzt Euch einfach mal rein und probiert es selbst aus!

DKV Mobility: Vielen Dank für die offenen Worte. Wir bedanken uns für das Interview und freuen uns, dass wir einen so ehrlichen Einblick mit anderen Interessenten teilen dürfen.

Jaro Stracke: Sehr gerne. Ich freue mich, wenn ich mit meinen Erfahrungen helfen kann!