eFuels – ein zusätzlicher Hoffnungsträger der Verkehrswende

eFuels für LKW

Die Verkehrswende hat Fahrt aufgenommen. Allerdings lohnt es sich gerade im Lichte neuer Entwicklungen, neben der Elektromobilität auch andere alternative Antriebsarten, wie eFuels, im Auge zu behalten.

Bei 1600 Pferdestärken aus acht Litern Hubraum im Rücken können einem Journalisten schonmal die Gäule durchgehen: „Fahren, wie ein Jet fliegt“, brachte der Autor der Neue Zürcher Zeitung unlängst seine Test-Tour mit dem 440 km/h schnellen und 3,8 Millionen Euro teuren Bugatti Chiron Super Sport euphorisch auf eine Formel. Auch akustisch begeisterte der Hyper-Sportwagen den Fachmann, der sich beim Anlassen des 16-Zylinder-Verbrennungsmotors an den Anfang einer Symphonie erinnert fühlte: „Kein Schütteln, aber ein Blubbern: der Klang einer Büffelherde, die nur darauf wartet, loszupreschen“.

E-Autos im Vorwärtsgang

Eine so pure Begeisterung für hochgezüchtete Verbrennungsmotoren trifft man heute nur noch selten an. Ab 2035 will die EU nur noch emissionsfreie Autos zulassen. Viele namhafte europäische Hersteller haben sich darauf eingestellt und die Neuentwicklung von Verbrennungsmotoren bereits aufgegeben. Dem Elektroauto scheint zumindest auf Europas Straßen die Zukunft zu gehören. Der Autoverkehr wird damit nicht nur emissionsärmer, sondern auch leiser: Eher wie der Flügelschlag eines Schmetterlings als der Lärm eine Büffelherde.

Der Trend zur Elektromobilität ist unverkennbar: Allein in Deutschland wurden bis April 2022 687.200 reine Elektroautos zugelassen, hinzu kommen 623.000 Plug-in-Hybride.1 Die Förderpolitik der Bundesregierung entfaltet weiter Schubkraft: Von 2016 bis zum August 2022 stellten ebenfalls in Deutschland knapp 1,37 Millionen Käufer einen Antrag auf eine Kaufprämie für ein E-Auto (reine E-Autos und Hybride). Supergünstige Leasingangebote und Parkprivilegien für E-Autos haben im gewerblichen Bereich viele Kunden überzeugt. Das Ladestellennetz ist mittlerweile so gut ausgebaut, dass selbst längere Fahrten mit etwas Planung angetreten werden können. So kann ein Kunde der führenden europäischen B2B-Plattform für On-the-Road-Paymentlösungen DKV Mobility mit seiner Karte heute schon an rund 310.000 öffentlichen und halböffentlichen Ladepunkten in ganz Europa Strom tanken.

Eine Hintertür für saubere Verbrenner

Ist das Ende des Verbrenners damit besiegelt? Nicht zwangsläufig. Denn nach einem heftig geführten Streit öffneten die EU-Umweltminister auf dem Weg zum Null-Emissionsauto gerade erst eine kleine Hintertür für den Verbrenner: So sollen auch Autos mit eFuels eine Zukunft haben, solange sie im Betrieb kein CO2 ausstoßen und damit als klimaneutral gelten können. Ein Vorteil der eFuels wäre, dass für sie herkömmliche Motoren und die vorhandene Tankinfrastruktur genutzt werden könnte. An die Brennstoffzelle als zusätzliche Antriebsart zur E-Mobility glaubt weiterhin BMW. Die Technologie hat allerdings einen besonders niedrigen Wirkungsgrad.

So oder so: Einen großen Spalt steht die Hintertür mindestens schon offen. Zwar müssen alltagstaugliche synthetische Kraftstoffe erst noch zur Marktreife gebracht werden. Sie könnten dann aber rasch als Beimischung zu konventionellen Kraftstoffen dienen und diese später auch komplett ersetzten. Gegen eine schnellere Marktaufführung auf breiter Front spricht etwa aus Sicht des ADAC derzeit noch das Fehlen von entsprechenden Produktionsanlagen. Auf allen Felder gibt es jedoch Fortschritte. Zu den Vorreitern bei den synthetischen Kraftstoffen gehört Porsche. So soll der legendär 911 bald auch mit eFuels fahren. Für die Weiterentwicklung der alternativen Kraftstoffe setzt sich neben anderen die eFuel Alliance ein, in der sich auch DKV Mobility engagiert.

Beim E-Auto drohen neue Abhängigkeiten

Die Entscheidung der EU, dass Erreichen der Klimaziele für den Autoverkehr etwas technologie-offener zu gestalten, könnte sich im Lichte neuer Entwicklungen noch als klug erweisen. So wirbelt Russlands völkerrechtswidriger Überfall auf die Ukraine aktuell die Energiemärkte weltweit auf – mit kaum vorhersehbaren Folgen. Zugleich warnen kritische Stimmen vor neue Abhängigkeiten und Kostenexplosionen im Zusammenhang mit batteriebetriebenen Autos. Für Batterien elementare Rohstoffe wie vor allem Lithium, aber auch Kobalt, Nickel, Mangan, Grafit sowie seltene Erden wie Dysprosium und Terbium werden nur in wenigen Ländern abgebaut, in erster Linie in China. Die bekannten Vorräte sind zudem begrenzt.

Batterien und Verbrenner: China fährt zweigleisig

Ausgerechnet das Reich der Mitte, das lange als Vorreiter der E-Mobilität galt, hat seine Strategie unlängst wieder breiter aufgestellt und fördert nun auch gezielt die Entwicklung von Verbrennungsmotoren. China, vermuten Experten, wolle damit nicht nur den heimischen Markt bedienen, sondern könnte auch auf die Vorherrschaft bei europäischen Kunden abzielen, wenn die dortigen Hersteller sich allzu konsequent vom Verbrenner verabschieden.