Only One Percent: Mit nur einem Prozent viel verändern

„Wir haben beide gesagt, hey, uns geht es doch richtig gut. Wir haben alles, was wir brauchen. Wie viel von dem können wir abgeben?“, Christian Hofmann erinnert sich noch gut an den Abend, an dem die Idee entstand, einen eigenen gemeinnützigen Verein zu gründen. Zusammen mit seinem guten Freund Lucas Mertens – es war um Weihnachten herum – suchte er nach Wegen, sich stärker sozial zu engagieren. „Wir haben überlegt, wie kann ich etwas von dem, was ich habe, abgeben, ohne dass ich wirklich merke? Was würde uns allen überhaupt nicht wehtun?“, fasst der 45-Jährige den Grundgedanken zusammen. 2016 gründen die beiden Düsseldorfer deswegen gemeinsam den Verein Only One Percent.
Die Idee ist einfach: Man spendet lediglich ein Prozent von dem, was man hat an soziale Projekte und kann am Ende trotzdem Großes damit erreichen. Und zwar gemeinsam. Der Sales Representative bei DKV Mobility ist sich sicher: Das klappt - und zwar aus einem einfachen Grund. „Wenn du für 100€ einkaufst, dann macht es dir am Ende nichts aus, ob du stattdessen 101€ zahlst. Oder wenn du ins Kino gehst und letztendlich 80,80€ statt 80€ auf den Tisch legen musst – das merkst du gar nicht.“ Und genau da setzt Only One Perecent an. Mit dem Prinzip wollen Hofmann und Mertens Spenden selbstverständlich machen und in unserem Alltag integrieren. „Es ist die Masse, die am Ende den Unterschied macht“, denn Hofmann ist sich sicher, die meisten Menschen wollen etwas tun. Ihnen fehle nur der Anstoß.
Genau dieser Anstoß möchten Hofmann und Mertens sein. Der Verein ist ihr Herzensprojekt. Statt an große Organisationen, wie zum Beispiel UNICEF, setzen sie auf kleinere private Projekte und Initiativen. Projekten, bei denen sie genau wissen, wie und wofür die Spenden eingesetzt werden. Oft kennen sie die Initiatoren persönlich. Auf keinen Fall soll das Geld in der Administrative versickern – am Ende soll genau der Betrag ankommen, der auch gespendet wurde. Und zwar ganz ohne Umwege.
Aktuell unterstützt der Verein vier ausgewählte Projekte. Eins davon ist ein Schulprojekt in Gambia. Initiatorin ist hier zufällig eine DKV Mobility -Kollegin. Als sie Hofmann von dem Projekt erzählt, ist der sofort Feuer und Flamme. Denn: Das Projekt ermöglicht Kindern, die bislang auf aufgrund fehlender finanzieller Mittel keinen Zugang zu Bildung haben, den Schulbesuch. Ein Jahr Schulunterricht für sechs Kinder kostet 1.800 € pro Jahr. Das beinhaltet die Uniform, Stifte, Bücher und alle anderen Materialien. Für den Familienvater steht fest: „Das war genau das, was wir wollten. Konkrete Unterstützung und ein ganz konkretes Projekt.“ 95 Prozent der Projektkosten konnte der Verein mittlerweile stemmen. Regelmäßig schicken die Kinder Fotos als kleines Dankeschön – von Schulfeiern oder grinsend in ihren Schuluniformen. Für den Verein die wohl schönste Rückmeldung.
Wer bei Only One Percent spenden möchte, kann sich entweder über die Homepage direkt für ein Projekt entscheiden oder an den Verein selber spenden, der das Geld dann je nach Bedarf auf die Projekte verteilt. Aktuell sammelt Only One Percent zum Beispiel gezielt Spenden für ein Waisenhaus in Kamerun. Hier wird dringend ein Auto benötigt, mit dem die Waisenkinder zur Schule zu gefahren werden können. Zusätzlich unterstützt werden der Aufbau eines Krebszentrums in Tansania sowie ein Township-Projekt in Kapstadt.
Für die Zukunft hat Christian Hofmann große Pläne. Sein Ziel: Nicht nur eigene Projekte zu realisieren, sondern vielleicht irgendwann jemanden zu haben, der sich sogar Vollzeit um den Verein kümmert. „Das wäre wirklich ein großer Traum.“
Aber nicht nur über ihren Verein versuchen die beiden zu helfen, wo es geht, auch privat wird wie selbstverständlich mit angepackt. Wie zuletzt zu Beginn des Ukrainekonflikts. Spontan sammelt Christian Hofmann ein paar Kleider- und Sachspenden und fährt zusammen mit seinem Bruder zur polnischen-ukrainischen Grenze. „Das hat uns wahnsinnig bewegt“, so der Düsseldorfer. Die beiden geben im Grenzgebiet nicht nur Hilfsgüter ab, sondern bringen auch vier Ukrainer von dort nach Deutschland.
Von den Eindrücken an der Grenze noch ganz überwältigt, kümmert sich das Duo direkt um weitere Unterstützung – organisiert dieses Mal einen ganzen Bus, um erneut Hilfsgüter ins - und Menschen aus dem Grenzgebiet zu transportieren. „Wir haben so viele Sachen gesammelt, wir hätten zwei Busse damit vollmachen können“, so Hofmann. Beeindruckt ist er dabei vor allem davon, was man gemeinsam erreichen kann. Er ist der Überzeugung, die meisten brauchen nur einen Anstoß. Und den will er mit seinem Verein geben. Um Hilfe alltäglich zu machen, hat er eine große Vision: Eine eigene Only One Percent- Kreditkarte, von der bei jedem Einkauf automatisch 1 Prozent gespendet wird. „Es geht uns allen einfach gut. Wir haben doch alles, wir haben nur oft diese Hürde im Kopf. Für mich ist helfen und sich engagieren einfach nur logisch. “
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