Bio-CNG und Bio-LNG: Nachhaltige Alternativen für den Schwerlastverkehr

Die Suche nach klimafreundlicheren Kraftstoffen nimmt immer mehr Fahrt auf – besonders im Güterverkehr. Bio-CNG und Bio-LNG sind dabei zwei vielversprechende Optionen. Beide basieren auf Biomethan (Bio-Erdgas) und gelten als nachhaltigere Alternativen zu fossilen Energieträgern. Doch was genau steckt dahinter? Wie werden sie hergestellt? Und worin liegen die Vorteile?
Was sind Bio-CNG und Bio-LNG?
Sowohl Bio-CNG (Compressed Natural Gas) als auch Bio-LNG (Liquefied Natural Gas) sind aufbereitete Formen von Biogas, das aus biologischen Abfällen wie landwirtschaftlichen Reststoffen, organischem Abfall und Klärschlamm gewonnen werden. Der Unterschied liegt im Aggregatzustand:
- Bio-CNG ist komprimiertes Biogas, verdichtet auf 200 bis 250 bar – ideal für Pkw und kommunale Fahrzeuge.
- Bio-LNG ist verflüssigtes Biogas, das bei rund -162 °C tiefgekühlt wird – besonders geeignet für Lkw, die auf eine hohe Reichweite angewiesen sind.
- Beide Kraftstoffe sind chemisch identisch mit ihren fossilen Pendants und können daher problemlos in bestehenden CNG- und LNG-Fahrzeugen genutzt werden – ohne technische Umrüstung.
Wie entsteht Biogas als Kraftstoff?
Der Herstellungsprozess ist ein gutes Beispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft:
- Rohstoffgewinnung: Organische Reststoffe aus der Landwirtschaft, Industrie oder Abwasserwirtschaft werden gesammelt.
- Vergärung: In Biogasanlagen wandeln Mikroorganismen die Abfälle in Biogas um.
- Aufbereitung: Das Roh-Biogas wird durch Aufbereitung zu hochreinem Biomethan (Bio-Erdgas) veredelt.
- Weiterverarbeitung: Durch Verdichtung entsteht Bio-CNG und: Durch Verflüssigung (Kühlung + Kompression) entsteht Bio-LNG.
Für die Herstellung von Bio-CNG und Bio-LNG wird ausschließlich organisches Material verwendet, das ohnehin als Nebenprodukt anfällt – etwa aus Landwirtschaft, Abfall oder Industrie. Dadurch wird kein zusätzliches Ackerland beansprucht.
Besonderheiten gegenüber fossilem CNG und LNG
Der größte Unterschied liegt in der Herkunft: Während fossiles CNG und LNG aus Erdgasquellen stammen, wird Bio-CNG / Bio-LNG aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen. Das macht sich auch bei den Emissionen bemerkbar:
- Bis zu 90 % weniger CO₂e-Emissionen mit 100 % Bio-CNG im Vergleich zu fossilem CNG.
- Bis zu 87 % weniger CO₂e-Emissionen mit 100 % Bio-LNG im Vergleich zu fossilem LNG.
- Reduktion von Methanemissionen in der Landwirtschaft durch Verwertung von Reststoffen & Mist.
- Unabhängigkeit vom fossilen Erdgaspreis – mehr Preisstabilität.
- Gute Speicher- und Transportfähigkeit über bestehende Erdgasinfrastruktur.
Gerade im Schwerlastverkehr zeigt sich das Potenzial der Biokraftstoffe. Ein mit Bio-LNG betankter Lkw kann Strecken von bis zu 1.700 Kilometern zurücklegen – vergleichbar mit einem Dieseltruck. Die Betankung erfolgt ähnlich schnell wie bei konventionellen Kraftstoffen.
Auch in der Landwirtschaft gibt es bereits passende Maschinen, wie etwa Methangas-Traktoren von New Holland.
Biokraftstoffe mit Zukunft
Der Umstieg auf Bio-CNG oder Bio-LNG ist keine Zukunftsvision mehr – es gibt bereits ein flächendeckendes Tankstellennetz in ganz Westeuropa mit mehr als 2.000 Bio-CNG-Tankstellen sowie mehr als 200 Bio-LNG-Stationen – Tendenz steigend.
Bio-CNG und Bio-LNG bieten eine konkrete, praxistaugliche Lösung für emissionsärmeren Personen- und Güterverkehr. Die Technologien sind verfügbar, die Infrastruktur wächst, die Vorteile liegen auf der Hand – ökologisch wie ökonomisch. Wer heute auf Biokraftstoffe setzt, investiert in eine nachhaltigere Logistik mit Zukunftsperspektive.